Symptomatik und Ausprägung von Essstörungen


 

Essstörungen weisen eine unterschiedliche Symptomatik und Ausprägung aus. Oft gehen sie mit einem großen Leid für die Betroffenen und ihre Angehörige einher. Neben der starken psychischen Belastung verursachen sie auch schwerwiegende körperliche Folgeschäden.

 

Zentral ist bei den Essstörungen die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema „Essen“. Sie betrifft die Nahrungsaufnahme oder deren Verweigerung und hängt oftmals mit einer gestörten Einstellung zum eigenen Körper zusammen. Meist sind sie verbunden mit ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden.

Die bekanntesten, häufigsten und anerkannten Essstörungen sind die so genannte Ess-Brech-Sucht (Bulimie), die Magersucht (Anorexie, bedeutet wörtlich "Appetitverlust") und die Esssucht.

 

Häufige Essstörungen im Überblick


Magersucht (Anorexie)

Magersucht (Anorexia nervosa) ist eine prinzipiell lebensbedrohliche Erkrankung. Sie betrifft hauptsächlich junge Frauen (Verhältnis Frauen:Männer von 10:1). Betroffene haben den unwiderstehlichen Drang abzunehmen. Die Wahl der Mittel ist dabei nicht wichtig. Es besteht eine intensive Angst davor zuzunehmen, selbst wenn bereits Untergewicht besteht.
Magersüchtige sind häufig extrem leistungsorientiert. Sie haben nur wenige intensivere Kontakte und leben zumeist in sozialer Isolation. Der emotionale Austausch ist eingeschränkt, das Verlangen nach Sexualität ist gering oder sogar mit Angst besetzt.
Viele Magersüchtige leiden unter Konflikten. Die einzige Möglichkeit, diese Konflikte zu lösen, sehen sie im Hungern. Es ist ihre Art, existenzielle und seelische Bedürfnisse auszudrücken.

Ess-Brech-Sucht / Bulimie

Bei der Ess-Brech-Sucht (Bulimie, Bulimia nervosa) sind die Betroffenen meist normalgewichtig, haben aber große Angst vor der Gewichtszunahme, dem "Dickwerden"; man kann das als "Gewichtsphobie" umschreiben. Sie ergreifen deshalb ungesunde Gegenmaßnahmen wie Erbrechen, exzessiven Sport, Abführmittelgebrauch, Fasten oder Einläufe. Dadurch kommt der Körper in einen Mangelzustand und es kommt zu so genannten Ess-Attacken, wobei große Mengen Nahrung auf einmal verzehrt werden. Neben diesen Heißhunger-bedingten Fressattacken kommt es noch zu stressbedingten. Das Überessen und Erbrechen wird häufig als "entspannend" erlebt.

Die Ess-Brech-Sucht kann zu Störungen des Elektrolyt-Stoffwechsels, zu Entzündungen der Speiseröhre, zu Zahnschäden sowie zu Mangelerscheinungen führen. Da durch einen gestörten Elektrolythaushalt das Herz angegriffen werden kann, kann es zu Herzversagen und somit zum Tod kommen, insbesondere wenn die Ess-Brech-Sucht noch mit Untergewicht einher geht.

Esssucht

Esssüchtige essen zwanghaft und denken dauernd an „Essen“ und an die Folgen für ihren Körper. Sie essen entweder zu viel oder sie kontrollieren ihr Gewicht mit komplizierten Systemen von Essen, Diäten, Fasten und Bewegung.

Esssucht führt häufig zu Übergewicht oder Fettleibigkeit (Adipositas), mit den zugehörigen gesundheitlichen und sozialen Problemen. Übergewichtige fühlen sich oft als Versager und Außenseiter. Fehlernährung kann zu zusätzlichen Problemen führen.